Kita-Alltag während der Schließung aufgrund der Corona-Pandemie
Seit dem 16.03.2020 sind Kindertageseinrichtungen wegen der Corona–Pandemie von der Regierung geschlossen worden. Dies kam für viele Eltern und pädagogische Mitarbeitende überraschend. Mit einem Vorlauf von gerade einmal zweieinhalb Tagen veränderte sich der Kita-Alltag grundlegend.
Eine Notbetreuung musste den gesetzlichen Vorgaben entsprechend eingerichtet werden. Eltern, die in Berufen der systemrelevanten Infrastruktur angehören, z.B. im Gesundheitswesen, Wasserver- und Entsorgung, Lebensmittelversorgung arbeiten und keine andere Betreuungsmöglichkeit haben, können diese nutzen.
Aktuell findet die Notbetreuung in zwei Gruppen mit je max. 5 Kindern statt. Die Kinder, wie auch die pädagogischen Fachkräfte der Gruppen versuchen möglichst kontaktlos zu arbeiten und versuchen die gebotenen Sicherheitsabstände einzuhalten. (dies gestaltet sich allerdings bei der Arbeit am Kind als kaum umsetzbar) Die beiden Gruppen sind nach Möglichkeit immer mit den gleichen pädagogischen Fachkräften besetzt um eine Rotation zu vermeiden.
Hauswirtschaftskräfte und Reinigungspersonal dürfen die Einrichtung erst nach Abholung der Kinder betreten. Gleiches gilt für die Hausmeister, Handwerker, den Bauhof etc.
Benutztes Spielzeug wird nach Ende eines Kitatages bestmöglich desinfiziert.
Wir versuchen, den größtmöglichen Schutz für die betroffenen Kinder, pädagogischen Fachkräfte und Eltern zu gewährleisten.
Mit Elternvertreterinnen und Eltern sind wir kontinuierlich im Kontakt. Dies erfolgt sowohl per E-Mail, als auch telefonisch. Eine Weiterleitung von Informationen per WhatsApp durch die Elternvertreterinnen ist gewährleistet.
Vielen Dank an dieser Stelle für dieses großartige Engagement.
Die pädagogischen Fachkräfte, die derzeit nicht AU und in der Notbetreuung eingesetzt sind, arbeiten aktuell im Home-Office.
Es gibt viele sinnvolle Aufgaben, die jetzt erledigt werden können
Ich möchte hier gerne einen kleinen Einblick in den neuen, etwas ungewohnten Arbeitsalltag der pädagogischen Fachkräfte unserer Einrichtung vermitteln und mich gleichzeitig auch bei den Kollegen/innen für Ihr Engagement in diesen merkwürdigen Zeiten bedanken. Hier wird eine großartige, fachliche Arbeit auf ungewöhnliche Weise geleistet, die die Einrichtung auch nach überstandener Corona-Pandemie ein großes Stück vorangebracht haben wird.
Zum Glück sind alle Kollegen/innen im Umgang mit PC gut aufgestellt, und die nötige Technik ist vorhanden.
Jede Gruppe verfügt z.B. über ein eigenes Gruppenlaptop mit Microsoft Outlook und ist über die kitahetlingen@gmx.de E-Mail-Adresse erreichbar.
Alle benötigen Dokumente können per E-Mail verschickt und empfangen werden und Online-Recherchen können erfolgen.
Dokumente werden am Laptop erstellt und bearbeitet.
Die Kollegen/innen bekommen jeweils am Wochenanfang „Home-Office Aufgaben“ per E-Mail zugeschickt.
Diese Aufgaben setzen sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen:
Elternarbeit:
- Jede/r Kollege/in ruft 1x wöchentlich im Haushalt seiner/ihrer Bezugskinder an, erkundigt sich nach dem Alltag, versucht bei Schwierigkeiten zu unterstützen, gibt bei Bedarf Tipps zur Erziehung und hat einfach ein offenes Ohr. Wenn die Kinder es möchten, werden auch gerne ein paar Worte mit ihnen gewechselt. Sollte sich mehr Gesprächsbedarf ergeben, werden weitere Anruftermine in der laufenden Woche vereinbart.
- Entwicklungsgespräche werden vorbereitet und telefonisch geführt
- Erstgespräche werden vorbereitet und telefonisch geführt
- Abschlussgespräche werden vorbereitet und telefonisch geführt
- Fragen zu Berichten werden geklärt
Arbeit „am Kind“:
- Videos werden aufgenommen und mindestens 1x wöchentlich verschickt. Dies kann z.B. ein Fingerspiel, eine Buchbetrachtung, ein Experiment zum Verstehen, warum Händewaschen so wichtig ist, ein Lied oder nur ein freundlicher Gruß sein. Hierdurch versuchen wir, den Kontakt zu den Kids zu halten. Für diese Arbeit haben wir bereits viele positive Rückmeldungen der Eltern erhalten. Die Kids freuen sich darüber sehr und schicken uns Ausschnitte aus ihrem aktuellem Alltag zurück
- Basteleien für die Kids: zu Ostern hat jedes Kind per Post eine Osterkarte mit einer kleinen Überraschung erhalten. Hierfür waren die Kollegen/innen sehr kreativ und haben kleine Kunstwerke gezaubert.
- einfache Bastelideen werden ausgesucht und mit Anleitung versandt
- die angehenden Schulkinder bekommen ausgewählte Einheiten der Schuli-Arbeit, damit auch dieser Bereich nicht zu kurz kommt
Erstellung von Entwicklungsberichten, Berichten für Anträge, Beuerteilungen von Praktikanten etc.
- benötigte Entwicklungsberichte einzelner Kinder werden erstellt
- Berichte für Anträge einzelner Kinder werden geschrieben und versandt
- Beurteilungen für Praktikanten werden ausgefüllt und erstellt
- Grenzsteine für die kommenden Entwicklungsgespräche werden ausgefüllt
- ein Zwischenzeugnis für den FSJ-ler wird geschrieben
Anleitergespräche:
Telefonische FSJ-ler Anleitergespräche werden vorbereitet und geführt
Praktikanten-Anleitergespräche werden vorbereitet und telefonisch geführt
Teamarbeit:
- telefonischer Austausch der Kollegen/innen untereinander
- Absprachen für das Schreiben/Ausfüllen von Entwicklungsberichten, Praktikanten-Beurteilungen, Grenzsteinen, etc.
- Offenes Ohr für Kollegen/innen, denen es mit der aktuellen Situation nicht so gut geht
- Gegenseitige Unterstützung bei der Bewältigung der Home-Office Arbeit (nicht jedem/er Kollege/in fällt diese Arbeit leicht, es gibt ggf. technische Probleme oder auch Schwierigkeiten eine neue andere Tagesstruktur aufzubauen)
QM Arbeit:
Wöchentlich gibt es einen QM-Block, der zu erledigen ist. Hier geht es darum, Prozesse der Einrichtung zu Betrachten und Verfahrensanweisungen zu entwickeln und um die Erarbeitung von theoretischen Kenntnissen. Die QM Arbeit, die im normalen Kitaalltag auf den Dienstbesprechungen oder am Teamschließtag geleistet werden würde, findet jetzt auf digitalem Weg statt.
Eine ganz neue Erfahrung für uns alle. Das funktioniert dank der engagierten Vorbereitung unserer QM Beauftragten Frau Meike Mehrens ziemlich gut.
Portfolioarbeit:
Für die Portfolioarbeit wurden diverse Bilder bestellt und Portfolioseiten bearbeitet und aktualisiert.
Konzeptionsarbeit:
Da die Überarbeitung der Konzeption im kommenden Jahr ansteht, werden hier bereits diverse Vorarbeiten geleistet. Die Konzeption wird durchgearbeitet, korrigiert und ergänzt.
Schutzkonzept „Gemeinsam passen wir auf!“
Auffrischung des Fachwissens und Arbeit mit dem Schutzkonzept
Kita21 Themenfindung und Vorbereitung:
- Fachwissen in diesem Bereich wird erweitert
- Mögliche Kita21 Jahresthemen werden erarbeitet
- einzelne Vorschläge werden spezifiziert
- über die Vorschläge wird im Team abgestimmt, Jahresthema wird festgelegt
- Jahresthema wird inhaltlich vorbereitet
- Bewerbung für die 2020 Auszeichnung als Kita21 Leuchtturmkita wird vorbereitet
Nähen von Atemmasken:
Frau Faust ist mit dem Nähen von Atemmasken für das Kita-Team beauftragt. Insgesamt benötigen wir, sollte es zu einer Tragepflicht kommen, 3 Stück pro Mitarbeiter/in. 34 Stück sind bereits fertiggestellt. Vielen Dank an dieser Stelle an Frau Faust für die tolle Arbeit!
Belehrungen und Unterweisungen:
- Wöchentlich gibt es auch einen Baustein der gesetzlich vorgeschriebenen Belehrungen/Unterweisungen.
- Infektionsschutz
- Arbeitsschutzunterweisung in Kindertagestätten
- z.B. Betriebsanweisungen zu Umgang mit Leitern und Tritten
Weiterbildung+Forbildung:
- Lesen von Fachzeitschriften und Fachliteratur
- Recherche zu Kita-relevanten Schwerpunkten
Vorbereitung von Um- und Eingewöhnung in der momentanen Situation:
- Erarbeitung von verkürzten Umgewöhnungsplänen
- Erarbeitung von verkürzten Eingewöhnungsplänen
Vorbereitung einer Exit-Strategie der Einrichtung:
- Überprüfung der personellen Besetzung (welche Mitarbeiter/innen gehören einer Risikogruppe an und werden ggf. länger ausfallen? Hierfür bedarf es Vertretungskräfte zu organisieren.)
- Kontaktaufnahme zu Lebensmittel- und Mittagessenlieferanten
- Erfüllung hygienischer Vorgaben
- Vorbereitung von Elterninformationen
Wir nutzen die aktuelle Zeit so effektiv wie möglich…
…um bei Wiedereröffnung der Einrichtung, möglichst viele administrative Angelegenheiten erledigt zu haben. Wir wollen dann wieder zu 100 Prozent am Kind sein!!
Uns ist allen bewusst, dass die Wiedereröffnung der gesamten Einrichtung für alle Beteiligten zu einer immensen Herausforderung wird, nicht nur wegen der hygienischen Anforderungen und der Kontakteinschränkungen, darüber hinaus werden viele Kinder nach dieser langen Kita-Pause große Ablöseschwierigkeiten haben und eine erneute Eingewöhnung benötigen, hierfür wollen wir bestmöglich aufgestellt sein.